Bei so einem Klassiker wagt man sich natürlich kaum von Schwierigkeiten - bestenfalls von Besonderheiten zu schreiben. Wenn man das erste Mal in Roth aufschlägt, fragt man sich schon, ob die Stadt wirklich auf den Ansturm an Triathleten vorbereitet ist. Parkplatzsuche, recht komplizierte Suche nach dem Zelt für die Unterlagen (quer durch die Tria-Messe, die Kaffee-trinkenden Helfer einfach bei ihrer Pause stören) - alles für Wiederholungstäter keine Schwierigkeit mehr, Roth-Rookies sollten aber etwas mehr Zeit mitbringen.
Hat man erstmal seine Unterlagen, sieht man alles schon viel lockerer. Checkin ist schon weniger verkrampft. Maximal auf dem Weg zur Wechselzone wird es etwas dicht, dafür kann die ganze Wiese davor als Parkplatz genutzt werden.
Wettkampftag: Die 1. Wechselzone ist professionell angelegt. Roth schafft es, die über einen Zeitraum von 3h startenden Wellen nicht mit den bereits Wechselnden kollidieren zu lassen. Wechselbeutel für Neo muss vor dem Wechselzelt aufgenommen werden und Schwimmsachen im Zelt gewechselt werden. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen, was am Rad zu lagern hat.
Der Start in den vielen Startwellen ist ein riesiger Vorteil. Allerdings habe ich persönlich etwas Probleme bei der 2. Wende bekommen. War die erste noch durch einen grossen roten Quader gekennzeichnet, sind mir derer 3 schon auf Höhe des Ausstiegs begegnet (also bei km 2,5-3). Da es offenbar zum Konzept gehört, genau dort mit einer grossen Wasserkanone für Nebel zu sorgen, ist die Sicht knapp über der Wasseroberfläche ziemlich mies. So konnte ich nach jeder neu auftauchenden Boje eine Versuchswende ansetzen und darauf reagieren, ob ein Boot auf mich zugeschossen kommt oder das Trommeln auf den Füßen unvermittelt nachlässt. Wenn man vor dem Start nochmal grob abschätzt, wieweit die 2. Wende von der Brücke entfernt ist, kann man sich das Adrenalin schon sparen. Wechseln ohne Probleme, etwas Zickzack muss man unter Umständen laufen. Die 1. Radrunde ist noch ziemlich übersichtlich. Moderate Anstiege, immer genug Platz, um die Abstände einhalten zu können. Das ändert sich schlagartig in der 2. Runde. Hier bin zumindest ich in die Staffelfahrer eingetaucht, die mit ca. 450 Leuten frisch, unverbraucht, und teilweise etwas knapp die Windschattenregel interpretierend auf die Strecke schossen. Naja, bei der Masse konnten gar keine regelkonformen Abstände gefahren werden. Wenn man nun auf der 2. Runde an ganzen Pulks vorbeikriecht, die aus unverbrauchten Radlern bestehen (und am nächsten Anstieg durchaus zulegen können), dann fördert man damit nun auch nicht die Auflösung der Versammlung. Die Wettkampfrichter haben aber korrekt ein Auge auf die geworfen, die unnötigerweise dicht auffuhren und fleissig verwarnt und gestoppt. Hier hatte ich wirklich das Gefühl, dass die Motorradfahrer sehr viel Erfahrung beim Identifizieren von Lutschern hatten.
Kleine Anmerkung am Rande, weils ja sonst immer keiner verrät: die Superzeiten der Radstrecke sind der Kürze geschuldet: Die Radstrecke ist schlicht 2,5 km zu kurz. Ab km 160 sind alle "merkwürdigerweise" einen 45er Schnitt gefahren (ich ganz sicher nicht!) und sämtliche Tachos sind für 10 Minuten ausgefallen.
Dafür leidet man beim Laufen dann etwas mehr. Die Versorgung ist top. Man sollte allerdings vorher mal ein High5-Gel oder ~Iso-Tütchen gesehen haben, um nicht die ersten 3 Verpflegungsstellen zu brauchen, um die überhaupt zu entdecken - und erst im Ziel unterscheiden zu können. Auch die Strecke selber ist vornehmlich flach, lediglich in der 2. Schleife springt man mal über den Damm. Dort sausst man dann auch unvermittelt durch einen "Biergarten" und hat damit schon das grösste Stimmungsnest unterwegs entdeckt. Das ist nämlich das Problem der Laufstrecke: Spätestens auf der langen Gerade an der Donaulende der 2. Schleife wird es wirklich etwas faade. Hat man es aber irgendwie bis km 38 geschafft, kann man wieder von der Stimmung in Roth profitieren.
Im Zielbereich wartet die grösste Ansammlung von Massageliegen, die ich jemals gesehen habe! Also keine echten Probleme in Roth, aber durchaus auch Eigenheiten.
Aber mit irgendwas muss man sich ja während der ganzen Stunden ablenken.
Bewertungs Detail
Gesamt
4 / 5
Rennen
4 / 5
Service
4 / 5
Rahmen
5 / 5
Publikum
3 / 5
Triathlon: Challenge Roth
Wettkampfjahr: 2010
bewertet von:
am
Garmin auf einen Blick Forerunner 255, 955, Fenix 7