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Schwimmen im Winter – Tipps für Triathleten von Michael Vogt

Die Triathlon-Profis machen es vor und für viele Altersklassen-Athleten bietet sich an: Das Schwimmcamp im Winter. Ein Trainingslager mit dem Schwerpunkt Schwimmtraining kann dem Athleten die nötige Fokussierung für die erste Disziplin und die für einen besseren Schwimmstil in der Saison. Ganz nach dem Motto: “Die Kondition geht, die Technik bleibt“ kann sich so ein intensives Schwimmseminar auch schon länger als nur die kommende Saison bezahlt machen.

Michael, wann ist ein Schwimmcamp oder Schwimmseminar für Triathleten sinnvoll?

Gerade bei Triathleten ist es wichtig, die technisch anspruchsvolle Disziplin Schwimmen zu trainieren. Nach der Off-Season wird damit begonnen, das Wassergefühl zu schulen, die Schwimmtechnik wieder zu festigen und Fehler zu korrigieren, die ja sonst die ganze Saison hängen bleiben. Der Einstieg für die meisten Triathleten ist Mitte bis Ende Oktober. 
Ein Schwimmcamp im Dezember / Januar bietet sich dabei sehr gut an, die gezielt an der Technik zu arbeiten und spezielle Technikübungen mitzunehmen, die der Athlet für die Saisonvorbereitung braucht. Das Ziel ist klar, möglichst früh mit guter Technik an den Start gehen.

Sollte man sich auf ein Schwimmcamp speziell vorbereiten?

Man kann und sollte nach der Off-Season direkt ins Schwimmen kommen. Ziel ist es, 2 bis 3 mal die Woche im Wasser zu sein und dabei intensiv mit Widerstands-Erfahrungsübungen zu arbeiten. Allgemeine Technik- und Schwimmübungen sollten das Programm bilden. Neben der allgemeinen Athletik und Rumpfstabilisierung sollte der Athlet auf eine gute Dehnung achten. Besonders der Schultergürtel ist vom Radfahren verkürzt und auch eine gute Dehnung des Hüftbeugers ist zwingend erforderlich.

In den ersten Wochen beim Schwimmen geht es um die Verbesserung der Technik, des Schnelligkeitsniveaus und des allgemeinen Kraftniveaus, dabei ist es noch nicht unbedingt notwendig, mit Paddles zu arbeiten. Denn die Paddles müssen mit sauberer Technik gedrückt werden, dabei muss die Technik einfach stimmen.

Was sind die Inhalte und Schwerpunkte in einem Schwimmcamp?

Der Schwerpunkt liegt klar auf Technik beim Kraulschwimmen. Es geht konkret um die Bewegungsausführung im Wasser. Dabei wird anfangs eine Videoanalyse des Athleten gemacht. Dieser Ist-Stand wird von den Trainern analysiert und konkret an Optimierungen gearbeitet. Daraufhin werden verschiedene Übungen direkt auf Athleten abgestimmt. Im Camp werden weiter die theoretischen Grundlagen vermittelt und während des Aufenthaltes mit praktischen Übungen umgesetzt.

Wie schon in der Vorbereitung wird viel Wert auf klassische Dehnung gelegt, aber auch auf gezielte Kraftübungen im Kraftraum. Diese Übungen sind abgestimmt aufs Schwimmen und dienen der Gesunderhaltung und der Krafterhaltung. Zu weiteren merkbaren Anteilen wird im Camp alternativ trainiert, so stehen auch einige Läufe auf dem Programm.
Während des Camps sind die Athleten mindestens 9 mal im Wasser und je nach Leistungsniveau und Wahrnehmung der optionalen Einheiten, kann der Schwimmumfang von 20-35 km betragen.

Wann und wie kann der Athlet seine Verbesserung spüren oder sehen?

Das erste mal kann er seine Verbesserung nach der abschliessenden Videoanalyse sehen. Die kann der Athlet meistens auch schon im Camp relativ schnell spüren. Meist durch ein verbessertes Wassergefühl. Jedoch sollte der Athlet auch keine Angst davor haben, dass es sich anders anfühlt. Da sich der Athlet teilweise an neue Schwimm-Muster gewöhnen muss, kann und wird es eine Weile dauern, bis sich das wieder „normal“ anfühlt.

Das Haupt-Ziel der meisten Triathleten ist doch, erholter aus dem Wasser kommen. Das Schwimmern auf der Langstrecke mit einigen Minuten zu verbessern ist eine Sache, teilweise sagen die Athleten, „ich kann mich da eh nicht verbessern.“ Aber für viele ist es ein Erfolg, frischer auf das Rad zu steigen und dies wird sich dann auch deutlich in der Zeit am weiteren Renntag auswirken.


Über Michael Vogt: Der Wirtschaftsingenieur und ehemalige Triathlet ist seit 1997 Schwimmtrainer des TuS Griesheim Triathlon-Teams und für die Planung in der Disziplin Schwimmen verantwortlich. Die enge Zusammenarbeit im Trainerteam des TuS Griesheim und weiteren Trainern in Südhessen führten bereits zu zahlreichen Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene in der Einzel- und Mannschaftswertung.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Redaktion | blog by triafreunde.com

Coaching Fragtom

Hinter coaching fragtom steht Tom Stark, der seine Erfahrung aus mehr als 20 Jahren Triathlon und als langjähriger Vereins- und Triathlontrainer weitergibt.

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