14. Inferno Triathlon mit Überraschungssiegern

Samuel Hürzeler heisst der Sieger des Inferno Triathlons 2011 von Thun (570 Meter über Meer) auf das Schilthorn (2970 Meter über Meer). Der Berner Oberländer aus Steffisburg setze sich vor Andreas Wolpert aus Deutschland durch und verdrängte Seriensieger Marc Pschebizin (D) auf den dritten Platz. Im Frauenrennen brachte Andrea Huser aus Aescheln ob Gunten ihren ersten Inferno-Sieg ins Trockene. Der Deutsche Markus Jenne gewann den Inferno Halbmarathon 2011 souverän, während bei den Frauen die Debütantin Daniela Gassmann aus Siebnen einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg lief. Die Trophy gewann das Team „crespo.ch“, welches bereits im Vorfeld als Siegesanwärter gehandelt wurde.

Stahlblauer Himmel und angenehme warme Temperaturen erwarteten die rund 350 Triathletinnen und Triathleten im Strandbad Thun (562 Meter über Meer) zum Start des Inferno Triathlons 2011. Doch es wurde nichts aus dem erfrischenden Sprung ins kühle Wasser. Zu starker Oberwind und Wellengang veranlasste die Organisatoren eine knappe Stunde vor Wettkampfbeginn die Disziplin Schwimmen aus Sicherheitsgründen abzusagen. Aus Tri- mache also Duathlon - per Schiff wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren Racebikes nach Oberhofen (562 Meter über Meer) gebracht. In einem Massenstart um 07.45 Uhr wurde der erste Teil des langen, steilen Weges zum weit entfernten Gipfel des Schilthorns (2970 Meter über Meer) unter die Räder genommen. Von Anfang an zeigten die im Vorfeld gehandelten Siegesanwärter, dass mit Ihnen zu rechnen ist.  Serien- und Vorjahressieger Marc Pschebizin aus Deutschland,  Andreas Wolpert (D), im Vorjahr Zweiter, und der Berner Oberländer Samuel Hürzeler, der 2010 den dritten Inferno-Rang belegte und dieses Jahr den Gigathlon gewonnen hatte, setzten sich gemeinsam mit drei weiteren Athleten, darunter Inferno-Neuling  Benoît Augueux aus Frankreich vom Feld ab. An dieser Konstellation änderte sich auch im Aufstieg zur Grossen Scheidegg (1960 Meter über Meer) kaum etwas. Die Kirche Grindelwald (1000 Meter über Meer) passierte der Franzose dann vor Wolpert und Pschebizin, etwas später raste auch Samuel Hürzeler vorbei. Dieser hatte sich wie er später im Ziel erklärte auf dem Racebike bewusst etwas zurückgenommen, nach dem Massenstart war „taktieren“ angesagt. Auf der Kleinen Scheidegg (2060 Meter über Meer), trafen Augueux und Pschebizin gleichzeitig auf dem Mountainbike ein. Würde die fehlende Erfahrung auf der Infernostrecke dem Franzosen nun doch ein Schnäppchen schlagen? Hürzeler, der inzwischen mächtig aufdrehte, überholte Wolpert im Aufstieg und machte sich als Dritter auf die teuflische Abfahrt Richtung Lauterbrunnen. „Ich hatte mich auf dem Racebike einfach übernommen, was wohl nicht sehr clever war“, meinte der Deutsche später auf dem Schilthorn. Es war einmal mehr Pschebizin der als Erster in der Wechselzone Stechelberg (862 Meter über Meer) auftauchte, hinter ihm Augueux, kurz darauf Hürzeler und an vierter Stelle Wolpert. Für so manchen mochte das Rennen zu diesem Zeitpunkt wohl schon gelaufen sein, liess sich doch Pschebizin den Sieg auf der Laufstrecke kaum noch abnehmen. Doch das Unfassbare geschah kurz vor Mürren. Während Pschebizin sich auf der Grütschalp (1486 Meter über Meer) verpflegte, schloss Samuel Hürzeler zu ihm auf und hängte ihn schliesslich kurz darauf ganz ab. Auch Augueux büsste nun seinen rasanten Auftritt auf dem Bike, wurde sowohl vom Berner Oberländer als auch von Wolpert überlaufen, und traf als Vierter in Mürren (1640 Meter über Meer) ein. Beim Aufstieg aufs Schilthorn gelang es auch noch Andreas Wolpert seinen Landsmann Pschebizin zu überholen und sich schliesslich mit (7.57.32) einmal mehr den zweiten Rang hinter dem Sieger Samuel Hürzeler (7:53.12) zu sichern, der nach knapp acht Stunden sichtlich gerührt ins Ziel einlief.  „Beim nächsten Mal mache ich es wieder besser“ meinte indessen der für einmal geschlagene Marc Pschebizin (7:59.23), der den Zielturm mit seinem Baby auf dem Arm als Dritter passierte. Als Vierter klassierte sich Kaspar Grünig aus Unterlangenegg mit einer Zeit von 8:12.59. Benoît Augueux wurde mit dem fünften Rang und einer Zeit von 8:22.47 für seine hervorragende Leistung belohnt.

Im Frauenrennen war die Vorjahressiegerin Nina Brenn aus Zürich die klare Favoritin. Heute aber vermochte sich die Siegerin des Gigathlons 2011 nicht so klar durchzusetzen. Vorerst waren es die Berner Oberländerinnen Barbara Bracher und Sonja Gerster, 2010 zweit- und drittplaziert, die Brenn jagten und später sollte das Spitzenquartett auch noch durch Andrea Huser aus Aeschlen ob Gunten vervollständigt werden. Diese klassierte sich im letzten Jahr beim Inferno Halbmarathon auf dem dritten Rang, beendete den Triatholn jedoch im 2008 und 2009 jeweils als Zweite auf dem Podest. Nach einem Sturz auf der Abfahrt von der Grossen Scheidegg nach Grindelwald kam Huser jedoch erst auf der Mountainbikestrecke so richtig auf Touren – aber wie! Auf der Kleinen Scheidegg tauchte die Berner Oberländerin bereits als Zweite, hinter Nina Brenn auf, dicht gefolgt von Sonja Gerster und Barbara Bracher. Bei der Ankunft in der Wechselzone Stechelberg lag die Zürcherin noch immer vorne, musste Huser aber anschliessend auf der Laufstrecke ziehen lassen. Die Titelfavoritin hatte nun keine Chance mehr und meinte später im Ziel etwas enttäuscht: „Es war heute einfach nicht mein Tag!“ Mit einer super Schlusszeit von 8:42.21 kam Andrea Huser mit einem Vorsprung von über acht Minuten ins Ziel und realisierte damit ihren Traum vom Inferno-Sieg. „Es kam mir entgegen, dass ich nicht schwimmen musste“, meinte sie, die auch die warmen Temperaturen sehr schätzte, im Ziel. Auf den Rängen Drei und Vier klassierten sich mit nur knapp zwei Minuten Abstand Sonja Gerster (9.27.35) und Barbara Bracher (9:29.11).

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