Dauerfrost, schneebedeckte Strassen und Dämmerung ab 16 Uhr, nein Danke!
Solche Bedingungen hatte ich eine Woche vor dem Wettkampf hinter mir gelassen als ich den Flieger nach Südafrika bestieg. Der Saisonauftakt 2010 sollte was ganz besonderes sein und mit dem Ironman 70.3 South Africa hatte ich genau dieses Ziel erreicht. Günstiger Flug, bezahlbare Unterkunft, Mietwagen zum Schnäppchenpreis sowie ein günstiges Startgeld schonten hierbei auch noch den Geldbeutel.
Der Wettkampf erstreckte sich über 3 Tage, welche ich hier kurz beschreibe:
1. Tag -Startunterlagen abholen und Fahrrad einchecken-
Lt. "Fahrplan" hatte man bis 13 Uhr Zeit seine Startunterlagen abzuholen. Da ich aufgrund einer langen Anreise jedoch um einige Stunden später am Veranstaltungsort eingetrofen war, hatte ich etwas bedenken ob ich überhaupt noch teilnehmen darf, kein Problem -man hatte nahezu nur auf mich gewartet- und die Startunterlagen nebst schönem Rucksack landeten in meinen Händen. Nun noch schnell zum Rad einchecken und den Bip-Chip abholen. In der Schlange zum Einchecken merkte man schnell, Hobbyathleten sind hier doch weniger vetreten. Neben sehr sehr viel Carbon war auch das Laufradequipment bei vielen vom Feinsten. Das Rad war trotz langer Warteschlange schnell verbracht und es fehlte nur noch der Chip, irgendwo im Zielbereich an einem gelben Container sollte ich diesen bekommen. Schnell bemerkte ich hierbei eine kleine Schwäche der Veranstaltung, welche ich am folgenden Tag aber noch verstärkt zu spüren bekommen sollte. Nach der Befragung von 8 Organisationshelfern (gut zu erkennen am T-Shirt) und 8 unterschiedlichen Antworten fand ich doch tatsächlich den besagten Container, stand ich doch kurz vor der Verzweiflung. Chip war schnell übergeben und für diesen Tag war dann auch schon alles erledigt.
2. Tag -Wettkampf-
Ab ca. 5 Uhr durfte man die Wechselzone betreten. Die Sonne war schon da und die gefühlte Temperatur betrug wohl so um die angenehmen 18 Grad. Die Trinkflaschen wurden befüllt, Reifen aufgepumpt (Veranstalter hatte diverse Pumpen bereitgestellt) und langsam bereitete man sich auf das Schwimmen im Neo vor. Gegen 06:30 waren die meisten schon am Strandabschnitt versammelt und versuchten ihren Schwimmbeutel an den Mann/ die Frau zu bringen. Hier trat wieder das Phänomen vom Vortag auf, keiner der Helfer konnte eine konkrete Antwort geben wo die Beutel abgegeben werden konnten, so irrten viele Teilnehmer mit ihren Beuteln in der Hand herum und halfen sich untereinander mit den benötigten Informationen. Kurz vor 07:00 ging es richtig zur Sache, am Strand fanden sich die rund 2.000 Teilnemer zusammen und nahmen an einem "Wettkampfgebet" teil, über Lautsprecher erklang hierzu ein Prediger -beeindruckend-. 2 Hubschrauber schwebten ca. 20- 50 Meter über dem Strand und der Schwimmstrecke, spätestens hier bekam man Gänsehaut und erkannte welch umfangreiche Organisation hier dahinter steckte. Massenhaft Publikum auf den Strandtribünen gaben zusätzlich noch den besonderen Kick. Nachdem die Elite gestartet war folgte auch schon meine Startergruppe (ca. 1000 Kämpfer). Eigentlich sollten sich nur die gelben Schwimmhauben in der Starterzone aufhalten, leider schummelten sich aber so ca. 100 Teilnehmer der letzten Startgruppe unter, was von den vielen Helfern vor Ort zwar gesehen allerding nicht geahndet wurde. Nachdem der Startschuss gefallen war stürzte man sich ins raue Meer mit teilweise sehr hohen Wellen und versuchte schnellstmöglich Boden/Wasser zu gewinnen. Leider wurde man zu Beginn durch die Wellen mehrfach um einige Meter zurück in Richtung Strand gespült, nach gut 2-3 Minuten hatte man diese Hürde aber hinter sich gelassen und durfte sich in der Masse der ersten Boje nähern, die dank Wellengang mal ganz groß vor einem schwamm um dann kurz darauf ganz aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Auf Haiattacken hatte ich in diesem Moment keinen Gedanken verschwendet, hier vertraute ich einerseits auf die Luftüberwachung sowie dem Nahrungs-Überangebot. Nach dem schwimmen konnte man sich im Wechselzonenbereich auf einer kleinen Grünfläche seiner Schwimmkleidung entledigen und durfte sein Rad in Empfang nehmen, Sonnencreme lag für jedermann ausreichend zur Nutzung bereit. Den Wechselbeutel drückte man einem Helfer in die Hand. Die Radstrecke war ein Traum für sich, nach etwa 2 Kilometern durch den Ort fuhr man auf eine extra für die Veranstaltung abgesperrte Autobahn, 45 Kilometer geradeaus, und auf der anderen Seite zurück. Die Strecke verlief grösstenteils dem gleichen Muster, 500 Meter flach - 1000 Meter leichte Steigung - 1000 Meter leichtes Gefälle. Schlaglöcher auf der Autobahn wurden mit Hütchen und heller Farbe gut markiert. Ein Servicefahrzeug fuhr die ganze Zeit die Radstrecke ab und half Teilnehmern mit Reifenschäden, super Service. Nach dem Radfahren übergab man sein Rad in der Wechselzone einem Helfer, welcher für das Verstecken der Radausrüstung zuständig war. In einem Zelt konnte man sich seiner Laufkleidung annehemen, sich erneut gut eincremen und auf die Laufstrecke entlang einer abgesperrten Strasse am Strand machen. 3 Runden mussten hier abgelaufen werden. Leider wurde es hierbei für meinen Geschmack etwas zu eng, ca. 2000 Läufer auf der Strecke - gut 500 zu viel. Im Ziel war eine super Stimmung (leider selbst nur als Zuschauer erlebt da Wettkampf abgebrochen) wo einem die Medaille um den Hals gehängt wurde. Nach 70,3 Meilen bei bis zu 35 Grad am Mittag konnte jeder der dort angekommen war megastolz auf sich sein.
Ab ca. 14:30 konnte man sein Rad abholen, voarusgesetzt man hatte es gefunden. Die Räder wurden leider nicht nach Startnummer abgestellt, sondern nach Reihenfolge dem Einrollen in die Wechselzone. Zum Glück war ich einer der 10 letzten gewesen und fand mein Rad nach nur 10 Minuten Suche. Andere irrten dort ewig herum, vielleicht suchen sie noch heute...
3. Tag - Abschlussfeier
Ich selbst war zwar nicht dabei, lt. Info sollte es aber dort die Finisher-Shirts, die Ergebnisse und ein gewisses Unterhaltungsprogramm gegeben haben.
Fazit: Hätten die durchaus reichlich vorhandenen Helfer/innen etwas mehr Hintergrundinformationen und Duchsetzungsvermögen gehabt, es hätte locker Olympianeveau erreicht.
Bewertungs Detail | |
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Gesamt | 4 / 5 |
Rennen | 5 / 5 |
Service | 3 / 5 |
Rahmen | 4 / 5 |
Publikum | 5 / 5 |